Löcknitz-Penkun

Stilisierte orange Möwe

Begonnen hat es 2015 mit der Unterstützung einer Willkommensveranstaltung für Geflüchtete, die von deutsch-polnischen Flüchtlingsaktiven des Präventionsrates Löcknitz-Penkun organisiert wurde. Mehr Infos dazu in unserem Videoblog:

Daraus entstand die Initiative für einen Nachhilfeunterricht für geflüchtete Kinder, der insbesondere von polnischen Ehrenamtlichen getragen wurde. Um dem Miteinander ein wenig mehr Schwung zu geben, wurde eine Begegnung von Aktiven der Stettiner Initiative »Refugees Szczecin«, deutschen und polnischen Freiwilligen aus Löcknitz und Geflüchteten organisiert. Dabei kam es zu einem inhaltlichen Austausch und die Initiative übergab in Stettin gesammelte Spenden. Ein weiteres Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist die Übersetzung der Broschüre »Flüchtlinge in Mecklenburg-Vorpommern. 20 Fragen und Antworten« der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern auf Polnisch.

2016 hat perspektywa eine lokale Diskussion zu den Landtagswahlen mit einem deutsch-polnischen Schwerpunkt veranstaltet. Ziel war es, die Normalität politischer Debatten zu etablieren. Einen Einblick in die Diskussion gibt es auf unserem Videoblog:

Im Vorfeld wurde in einer Lesung des Schriftstellers Matthias Kneip »Westpolen beginnt in Löcknitz« das Zusammenwachsen der Region verdeutlicht. In einem Bürgerdialog unter dem Motto »Leben in Löcknitz« in der örtlichen Burg tauschten sich deutsche und polnische Bürger*innen in Arbeitsgruppen zu unterschiedlichsten Themen des gesellschaftlichen Lebens an der Randow aus. In neun Bürgervorschlägen wurden konkrete Forderungen an die Politik in Land, Kreis und Gemeinde erarbeitet. Anschließend wurden diese mit Vertreter*innen der Kommunal- und Landespolitik diskutiert. Auch dies findet sich auf unserem Videoblog:

Auch mit der Regionalen Schule Löcknitz gab es eine intensive Zusammenarbeit. In mehreren deutsch-polnischen Elterncafés wurden Erfahrungen in der Elternarbeit gesammelt und unteranderem ein beeindruckendes »Buffet der Vielfalt« organisiert. Ein besonderes Ereignis war die Stolpersteinverlegung durch Schüler*innen, deren Engagement für ein Gedenken an die ehemaligen jüdischen Bewohner*innen von Löcknitz ein sichtbares Zeichen hinterließ.

Die zentrale Schnittstelle des Engagements in Löcknitz sind der Präventionsrat des Amtes Löcknitz-Penkun und seine deutsch-polnische Arbeitsgruppe. Mit Veranstaltungen zur Verkehrssicherheit, einem Ausflug nach Stettin und einer Weihnachtsfilmvorführung wurden regionale Herausforderungen des deutsch-polnischen Zusammenlebens aufgegriffen. Ein besonderer Höhepunkt der Zusammenarbeit war eine gemeinsame Interkulturellen Woche (IKW). Alle Bürger*innen waren aufgerufen, sich mit verschiedenen Aktionen daran zu beteiligen. Das Programm und die Veranstaltungen wurden gemeinsam entwickelt bzw. beruhten auf Vorschlägen von Bürger*innen und Engagierten. An insgesamt 12 Veranstaltungen haben mindestens 292 Personen teilgenommen, ungefähr 80 von ihnen haben ehrenamtlich zum Gelingen beigetragen. Während der Interkulturellen Woche konnten aktive Bürger*innen, Vereine, Ehrenamtliche, Projekte und Institutionen für ein gemeinsames Engagement gewonnen und die Beteiligung der Bürger*innen gestärkt werden. An der Auswertungssitzung in der deutsch-polnischen Arbeitsgruppe hat die Landesintegrationsbeauftrage Mecklenburg-Vorpommerns, Dagmar Kaselitz, persönlich teilgenommen und sich bei den Engagierten bedankt. Einen kurzen Einblick gibt es in unserem Videoblog:

 

Zwei Dörfer an der Grenze

In Nadrensee und Pomellen − zwei Dörfern, die gemeinsam eine Gemeinde unmittelbar an der Grenze bilden − hat perspektywa gemeinsam mit den ethnologischen Instituten der Universitäten Hamburg und Warschau eine aktivierende Befragung durchgeführt. Ziel einer solchen Befragung ist es, die Bewohner*innen dazu anzuregen, sich mit dem eigenen Dorf selbst auseinanderzusetzen.

Die Entscheidung für die Gemeinde Nadrensee war vor allem darin begründet, dass dort über 30 Prozent der Einwohner*innen polnische Staatsbürger*innen sind. Mit Hilfe eines vorab erarbeiteten Fragebogens haben deutsche und polnische Studierende über einige Wochen die Einwohner*innen zu ihrer Zufriedenheit, ihrer Nachbarschaft, ihrem Informationsbedarf, ihrem Engagement und ihren Wünschen in Bezug auf die Entwicklung des Dorfes befragt.

Das Ziel in diesem zweiten Schritt war es, ins Gespräch über die Situation in der Gemeinde zu kommen und herauszufinden, wie das Zusammenleben und die Zusammenarbeit zwischen deutschen Alteingesessenen und polnischen Zugezogenen noch verbessert werden kann.

Gemeinsam mit Dr. Agnieszka Halemba von der Universität Warschau und Prof. Dr. Otto Habeckvon der Universität Hamburg wurden die Ergebnisse vorgestellt. Die aktivierende Befragung hat gezeigt, dass sich Deutsche und Polen in beiden Dörfern eigentlich wohl fühlen, sich aber dennoch Veränderungen, wie einen Spielplatz, ein Geschäft oder einen Veranstaltungsraum wünschen. Immer wieder wurden die unzureichenden Busverbindungen und der mangelnde Lärmschutz als Probleme thematisiert. Bei dem Austausch über die Ergebnisse der Befragung wurden auch konkrete Ideen, wie Angebote für Kinder, insbesondere zum Deutschlernen, und ein Seniorenkaffeekränzchen, im Hinblick auf ihre Realisierbarkeit in den Blick genommen.

Neben der aktivierenden Befragung in Nadrensee war das Parkfest 2018 in Pomellen ein gelungenes Beispiel für die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Gemeinde. Die in der Befragung benannten Herausforderungen wurden anlässlich eines Dorfkino-Abends mit dem Film »Von Bananenbäumen träumen«, in dem es um das Engagement für das eigene Dorf geht, erneut diskutiert. Dabei standen Themen wie Bildung und Nahverkehr sowie das deutsch-polnische Zusammenleben im Vordergrund.

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